Leistungsbewertung der Freiwilligen Feuerwehr Warnau
Roter Hahn Stufe 3? Das ist nicht etwa ein besonders knusprig gebratenes Grillhähnchen. Es handelt sich vielmehr um die dritte Stufe der aktuellen Leistungsbewertungsnorm für Feuerwehren. Diese dient der Überprüfung der Leistungsfähigkeit durch eine externe Kommission. Sie ist also ein Mittel zur Qualitätsüberprüfung und -sicherung.
Die FF Warnau hat die Stufen 1 und 2 in den Jahren 2007 und 2008 abgelegt. Danach geschah diesbezüglich zunächst längere Zeit nichts mehr. 2019 wollten wir dann erneut antreten, allerdings kam uns die Corona-Epidemie dazwischen. Zwischenzeitlich gab es viele Neueintritte in die FF Warnau und der Schwerpunkt wurde erst einmal auf die Ausbildung der neuen Kameradinnen und Kameraden gelegt. Im Frühjahr 2024 schließlich wurde auf der Jahreshauptversammlung dann der Beschluss gefasst, sich der Leistungsbewertung Roter Hahn Stufe 3 im laufenden Jahr zu stellen.
Am 16.11.2024 war es dann soweit. Die vierköpfige Prüfungskommission wurde mit Kaffee und Kuchen im Dorfgemeinschaftshaus empfangen und dann wurde es ernst. Zunächst erfolgte eine Anzugsmusterung in Dienstuniform. Der stellvertretende Wehrführer Malte Först ließ dazu vor dem Gerätehaus beeindruckende 22 Aktive in Zweierreihe antreten. Flankiert wurden sie von zahlreichen Ehrenmitgliedern und Mitgliedern der Jugendfeuerwehr. Nach Übergabe an den Wehrführer meldete Attila Kuczmann an die Prüfungskommission: „Feuerwehr Warnau zur Anzugsmusterung in Stärke 2/2/18 angetreten.“ Es folgten die Beurteilung des Fahrzeuges, der Gerätschaften und des Gerätehauses. Danach ging es hinein ins DGH, wo der Sportteil stattfand. Hartmut Herbst hatte dafür 9 Stationen für ein Zirkeltraining gemäß „Fit for Fire“ aufgebaut. Ob bei Bizeps-Curls mit Strahlrohren, bei Battle-Hoses mit ausgemusterten Feuerwehrschläuchen oder beim Joga-Baum in den Ruhephasen, alle waren begeistert dabei und konnten die Prüfungskommission mit Teamgeist und körperlicher Fitness überzeugen.
Anschließend hielt Attila Kuczmann in Vertretung für den Sicherheitsbeauftragten einen Vortrag zum wichtigen Thema Einsatzhygiene. Anhand eines neu beschafften tragbaren Hygieneboards sowie Seesäcken mit Wechselkleidung konnte die Anwendung im konkreten Einsatzfall verdeutlicht werden. Außerdem wurde das kontaminationsfreie Ausziehen von Einsatzschutzkleidung nach einem Brandeinsatz praktisch vorgeführt.
Es folgte die Einsatzübung. Vorbereitet war ein Brandeinsatz in der ehemaligen Autowerkstatt von Jürgen Doose. Das Alarmierungsstichwort lautete „FEU Y“. Es ging also um Menschenrettung. Zusätzlich war die Werkstatthalle verraucht, so dass der eingesetzte Atemschutztrupp die vermisste Person unter erschwerten Bedingungen suchen musste. Der Einsatz verlief reibungslos. Alle Kameradinnen und Kameraden hatten ihr feuerwehrtechnisches Handwerk gut im Griff und schnell war der Angriffstrupp mit dem Schnellangriff im Gebäude, um zu helfen. Die vermisste Person konnte mit der Wärmebildkamera aufgespürt und aus dem Gefahrenbereich gebracht werden. Die Erstversorgung zur Übergabe an den Rettungsdienst erfolgte an einem eigens dafür hergestellten Sanitätsplatz, überdacht mit einem Faltpavillon unter Zutun von vier besonders intensiv in Erster-Hilfe geschulten und mit einem neu beschafften Sanitätsrucksack ausgestatteten Feuerwehrleuten. Die Einsatzleitung hatte vom Gemeindebus alles im Blick und kommunizierte reibungslos mit dem Gruppenführer Jan Nau, der den Einsatzauftrag professionell umsetzte. Das sah anschließend auch die Prüfungskommission so.
Zu guter Letzt folgte dann noch eine Übung bestehend aus einer Kombination aus Menschenrettung und einer sog. „Sonderlage“. Zum Szenario: Bei einem flächendeckenden Stromausfall im Dorf war es gleichzeitig zu einem Unfall im Wasserwerk gekommen. Der Wasserwerker war beim Spülen der Leitungen erschrocken durch das plötzliche Ereignis von der Leiter gestürzt und lag nun bewusstlos auf dem Boden. Auch diese Lage konnte schnell entschärft werden. Nach Rettung der Person wurde die Stromversorgung des Wasserwerkes und des Dorfgemeinschaftshauses mit den eigens dafür beschafften Kabeln und Elektromaterialien von einem traktorgetriebenen Stromaggregat aus wieder hergestellt. Auch die Wasserversorgung im Dorf konnte so wieder hergestellt werden. Im tatsächlichen Katastrophenfall könnten besorgte Bürger sich folglich in das weiterhin beheizte DGH als „Leuchtturm“ begeben, um sich dort eine warme Suppe abzuholen.
Im Dorfgemeinschaftshaus wurde parallel noch eine Befehlsstelle für die Feuerwehr selbst aufgebaut, denn auch das standardmäßige Einsatzgeschäft muss in solchen Fällen ja weiterlaufen, und über eine Funkstrecke mit einer Zwischenstation auf dem Hof Reese konnte bis nach Bothkamp gefunkt werden. Im Falle eines Blackouts könnte so z. B. die Versorgung zwischen den Nachbargemeinden abgestimmt werden, da davon auszugehen ist, dass die Handymasten dann in 2-3 Std. ausfallen werden. Insgesamt war die Prüfungskommission von diesem Übungsteil besonders beeindruckt, der für sich genommen im Amtsbereich bisher einmalig war.
Tja, und dann war sie zu Ende, die Leistungsbewertung Roter Hahn Stufe 3. Die Prüfungskommission zog sich zurück und es begann das Warten auf das Ergebnis. Das insgesamt gute Gefühl wurde durch das Lob der Prüfungskommission bestätigt. Stolz nahm der Wehrführer die Urkunde von dem eigens dafür zusätzlich angereisten Kreiswehrführer Karsten Krohn und seinem Stellvertreter Olaf Meier-Lürsdorf entgegen. Das Aufkleben des dritten Sterns auf das Schild am Gerätehaus unter der fachkundigen Anleitung des stellvertretenden Amtswehrführers Hans Günter Wichelmann bildete den Abschluss der Veranstaltung. „Herzlichen Glückwunsch Feuerwehr Warnau!“.
Im Namen der Feuerwehr Warnau bedanke ich mich besonders bei Jürgen Doose für die Bereitschaft uns über Wochen in seiner Werkstatthalle und auf seinem Grundstück üben zu lassen. Dank auch an unser Ehrenmitglied Harald Grabbe für seine Rolle als verletzte Person sowie die Unterstützung der Jugendfeuerwehr. Ein besonderer Dank gilt auch dem Stellvertretenden Amtswehrführer Hans Günter Wichelmann, der uns mehrfach wichtige Tipps geben konnte und damit sehr zum Gelingen der Leistungsbewertung beigetragen hat. Sowie Dank an alle weiteren zahlreichen Helfer für ihre Unterstützung. Vielen Dank auch an euch liebe Feuerwehrkameradinnen und -kameraden für eure Bereitschaft diese aufwändige Leistungsbewertung mitzutragen. Ich meine, wir sind dadurch noch enger zusammengerückt und alle noch ein Stück besser geworden.
Attila Kuczmann
Wehrführer FF Warnau